Ein Schwerpunkt meiner Arbeit mit Paaren sind unbefriedigende Erfahrungen mit der eigenen Sexualität, der Sexualität des Partners und mit dem gemeinsamen Sex. Es geht vor allem um:
- Unterschiedliche Bedürfnisse: Wie oft, wann und wo wollen wir Sex, wieviel Zeit möchten wir uns dafür nehmen? Wie ist für uns die richtige »Mischung« von Zärtlichkeit, Leidenschaft und Lust? Wie experimentierfreudig sind wir? Einer von uns hat sehr spezielle Wünsche (BDSM, Fetische usw.) – was bedeutet das für unsere Beziehung?
- Lustlosigkeit: Ein oder beide Partner verspüren kaum das Bedürfnis nach Sex und leiden darunter.
- Sogenannte sexuelle Funktionsstörungen: Probleme, Erregung zu verspüren und zu halten (Erektionsschwiergikeiten, zu geringe oder keine Scheidenfeuchtigkeit), Orgasmusprobleme (»zu früh«, »zu mühsam«, »zu selten«, »niemals«), Schmerzen oder Angst im Zusammenhang mit Sex.
- Empfängnisverhütung und Gesundheitsschutz: Wer ist verantwortlich? Welche Methode wollen wir praktizieren, welche Risiken gehen wir ein?
- Sex ohne den Partner: Selbstbefriedigung, Pornographie, Außenbeziehungen.
- Sex ohne Grenzen: Bin ich selbst oder ist mein Partner »sexsüchtig«?
Es gibt sehr unterschiedliche Ansätze in der Sexualberatung und -therapie.
- Ein verbreiteter Ansatz, den vor allem die Ratgeberliteratur empfiehlt, liegt in der Vermittlung lustvoller Techniken. Die Botschaft lautet: »Wenn ihr es nur richtig macht, dann habt ihr wieder Spaß beim Sex!« Man kann dies das funktionale Paradigma in der Sexualtherapie nennen.
- Ebenfalls sehr üblich ist das Modell der gegenseitigen Rücksichtnahme: »Wenn ihr nur aufeinander zugeht, wird euer Sex wieder gut!« Das ist das Paradigma des »kleinsten gemeinsamen Nenners« beim Sex.
- Der dritte sexualtherapeutische Ansatz legt den Schwerpunkt auf Differenzierung und Hingabe: »Habe den Mut, du selbst zu werden und zu lieben!« Das Paradigma der erotischen Individuation haben in den USA vor allem David Schnarch und in Deutschland vor allem Ulrich Clement entwickelt. Das bedeutet nicht, dass sexuelle Techniken und achtsame Rücksicht auf die Bedürfnisse des Partners keine Rolle spielen. Im Gegenteil. Aber wirkliche Leidenschaft kann – das ist die zugrundeliegende Überzeugung – daraus nicht werden. Dazu müssen wir uns auf das Abenteuer einlassen, ganz wir selbst zu werden und aus dieser Erfahrung heraus das Du zu entdecken.
Der drittgenannte Ansatz ist mit Sicherheit der anspruchsvollste. Es gibt keine Erfolgsgarantie. Wer sich aber nicht mit oberflächlichen Tipps über Stellungen und Spielzeug oder mit aus der Not geborenen Kompromissen zufrieden geben möchte, sollte sich auf dieses erotische Abenteuer einlassen. Die Erfahrung zeigt, dass es sich lohnt.
Die Arbeit in meiner Praxis basiert ausschließlich auf Gesprächen – Körperübungen und/oder sexuelle Kontakte jeglicher Art finden in der Praxis nicht statt.